Psychische Gesundheit: Interventionen für Kinder zwischen 4 und 9 Jahren

Die psychische Gesundheit von Kindern stellt weltweit ein wachsendes Anliegen dar. Frühe Interventionen können entscheidend sein, um langfristige psychische Probleme zu verhindern. Hudson et al. wollten in diesem Kontext mehr zum aktuellen Forschungsstand über bestehende Interventionen zur Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern im Alter von 4 bis 9 Jahren erfahren und haben eine Übersichtsarbeit und Metaanalyse vorgelegt.

Die psychische Gesundheit von Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen rückt weltweit immer stärker in den Fokus und spielt für den Geisteszustand im Erwachsenenalter eine nicht zu unterschätzende Rolle. Hudson und Forschungsgruppe wollten vor diesem Hintergrund die Frage beantworten, welche Interventionen zur Förderung der Gesundheit von Kindern im Alter zwischen 4 und 9 Jahren nach aktuellem Forschungsstand am wirksamsten sind, und haben eine systematische Übersichtsarbeit samt Metaanalyse zum Thema vorgelegt.

Darüber hinaus wollten sie prüfen, welche spezifischen Symptome oder Störungen durch aktuell verfügbare Behandlungsansätze und Intervention adressiert und am wirksamsten behandelt werden. Sie konzentrierten sich dabei auch auf präventive Maßnahmen für spezifische psychische Probleme wie Angststörungen, Depressionen, Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und die Autismus-Spektrum-Störungen. Ausgangspunkt dieser Arbeit bildete eine systematische Literaturrecherche in gängigen internationalen Datenbanken mit anschließender Sichtung relevanter Abstracts und Beachtung methodischer Standards.

Weiterentwicklung empfehlenswert

Die Literaturrecherche ergab zunächst über 41000 Treffer, unter denen 152 Übersichtsarbeiten die Kriterien des Forschungsteams für die Metaanalyse erfüllten. Die in den Publikationen vorgestellten und untersuchten Interventionen waren sehr unterschiedlich und adressierten zudem verschiedene psychische Problemstellungen. Dabei gab es verschiedene therapeutische Ansätze, die jeweils bei spezifischen psychischen Symptomen eine besonders starke Wirkung zeigten.

So erwiesen sich bei allgemeinen psychischen Gesundheitsproblemen insbesondere interdisziplinäre Ansätze als sehr effektiv, die sowohl die Eltern als auch die Kinder mit einbezogen. Während das Verfahren der kognitiven Verhaltenstherapie bei internalisierenden Symptomen zu einer signifikanten Verbesserung führte, waren Verhaltensinterventionen und Trainingsprogramme für Eltern bei externalisierenden Symptomen besonders erfolgreich.

Mit Blick auf die häufigen und oftmals chronisch verlaufenden psychischen Störungen Angststörungen und Depressionen zeigten Programme mit dem Ziel einer Reduktion der Kernsymptome am häufigsten positive Ergebnisse. Bei traumatischen Ereignissen waren dagegen insbesondere auf das Trauma fokussierte Behandlungen in Hinblick auf die Wirksamkeit die beste Wahl. Schließlich zeigte sich nach ausgiebiger Sichtung der Literatur auch bei ADHS und Autismus ein ähnliches Bild mit den stärksten positiven Effekten von Programmen, die sich auf die spezifischen Bedürfnisse der betroffenen Kinder konzentrierten.

Hudson et al. kommen zu dem Schluss, dass frühzeitige Interventionen entscheidend sind, um die psychische Gesundheit von Kindern zwischen 4 und 9 Jahren zu verbessern und – in präventivem Sinne – langfristig zu fördern. Aufgrund einer gewissen Heterogenität der Studien und einiger Lücken in der aktuellen Datenlage halten sie dennoch weitere verstärkte Forschungsbemühungen zur Weiterentwicklung und Anpassung der bereits bestehenden Interventionen und zur Beurteilung ihrer Wirksamkeit für unbedingt empfehlenswert.

 

Fazit:

Frühe Interventionen spielen zur Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern im Alter zwischen 4 und 9 Jahren eine entscheidende Rolle. Mit dem Ziel einer nachhaltigen Verbesserung der Wirksamkeit entsprechender Maßnahmen sollten sich zukünftige Forschungsbemühungen – nach Meinung der Autor*innen – auf ihre Weiterentwicklung und Anpassung konzentrieren.

Quelle:

Simon A. Psychische Gesundheit: Interventionen für Kinder zwischen 4 und 9 Jahren. KJP up2date 2025; 02(01): 6 – 6. doi:10.1055/a-2443-8084

Publikationsdatum: 27. Januar 2025 (online)

Autor Studienreferat: Dipl.-Psych. Annika Simon, Braunschweig